Ist L-Glutamin krebserregend? Studien, Wirkung & Sicherheit im Überblick
L-Glutamin ist eine der bekanntesten Aminosäuren – vor allem im Sport, bei Darmproblemen und in der Medizin. Doch immer wieder stellen sich Menschen die Frage: „Kann L-Glutamin Krebs verursachen?“
Der Grund für diese Sorge: Glutamin spielt tatsächlich eine wichtige Rolle im Stoffwechsel von Krebszellen. Aber: Das bedeutet nicht, dass Glutamin automatisch gefährlich ist. Denn auch gesunde Zellen – wie im Darm, in den Muskeln oder im Immunsystem – brauchen Glutamin, um richtig zu funktionieren.
Wir zeigen dir hier, warum Glutamin für alle Zellen wichtig ist, Was Studien über die Verbindung zwischen Glutamin und Krebs zeigen, Ob Du als gesunder Mensch L-Glutamin ohne Sorge einnehmen kannst und Was ist Glutamin – und warum braucht Dein Körper es?
Glutamin ist eine Aminosäure – also ein Eiweißbaustein – und kommt im Körper besonders häufig vor. Es erfüllt viele wichtige Aufgaben wie:
- Es hilft beim Aufbau von Eiweiß (z. B. in Muskeln)
- Es versorgt Zellen mit Energie
- Es unterstützt Dein Immunsystem
- Es ist wichtig für die Regeneration von Darm und Schleimhäuten
Besonders Zellen, die sich schnell erneuern – wie Darmzellen oder Abwehrzellen – brauchen viel Glutamin. Auch in stressigen Zeiten, bei Krankheiten oder starker körperlicher Belastung kann der Glutaminbedarf steigen. Dann kann eine zusätzliche Einnahme über Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein.
Auch das Gehirn nutzt Glutamin – es ist beteiligt an der Bildung wichtiger Botenstoffe wie GABA und Glutamat, die Deine Stimmung und Nerven beeinflussen.
Wichtig zu wissen: Dass Krebszellen Glutamin nutzen, liegt nicht daran, dass Glutamin schlecht ist – sondern daran, dass alle Zellen diesen Stoff brauchen. Krebszellen verwenden Glutamin einfach besonders intensiv.
Glutamin und Krebs – was zeigen die Studien?
Forschungen zeigen: Viele Tumorzellen sind auf Glutamin angewiesen, um sich schnell zu teilen. Fachleute sprechen hier von „Glutamin Addiction“, also einer Art Abhängigkeit von Glutamin.
Glutamin versorgt diese Zellen mit Energie und hilft beim Aufbau von Bausteinen, die sie für ihr schnelles Wachstum brauchen – wie Eiweiße, Nukleinsäuren und Fette.
Eine Studie von Jin et al. (2023) [1] hat gezeigt, wie Krebszellen Glutamin aufnehmen und verarbeiten. Diese Erkenntnisse helfen der Medizin, neue Wege in der Krebstherapie zu finden. So wird heute z. B. untersucht, wie Medikamente bestimmte Enzyme blockieren können, damit Tumorzellen kein Glutamin mehr verwerten können. Ein Beispiel dafür ist der sogenannte Glutaminase-Hemmer CB-839, der in Studien bereits gute Ergebnisse bei bestimmten Krebsarten gezeigt hat.
Diese Forschung bedeutet nicht, dass Du durch die Einnahme von Glutamin automatisch ein höheres Krebsrisiko hast. Entscheidend ist, wie der Körper das Glutamin nutzt – und ob überhaupt eine Tumorerkrankung vorliegt.
Ist L-Glutamin gefährlich oder krebserregend? Die Faktenlage im Detail
Immer wieder taucht die Frage auf, ob L-Glutamin vielleicht doch Krebs auslösen oder das Tumorwachstum fördern könnte. Die kurze Antwort lautet: Nein – Glutamin selbst ist nicht krebserregend. Es gibt keinen Beleg dafür, dass die Einnahme von L-Glutamin bei gesunden Menschen das Krebsrisiko erhöht.
Die Sorge entsteht meist, weil Krebszellen – im Gegensatz zu gesunden Zellen – in besonderem Maße auf Glutamin angewiesen sind. Diese sogenannte „Glutaminabhängigkeit“ wird in der Forschung intensiv untersucht. Fakt ist jedoch: Glutamin ist eine lebenswichtige Aminosäure für den gesamten Körper – besonders für das Immunsystem, den Darm und das Gehirn.
Nur unter bestimmten Umständen, etwa bei bereits bestehenden Tumorerkrankungen mit bekannter Glutaminabhängigkeit, kann eine Glutamin-Supplementierung problematisch sein. In solchen Fällen solltest Du die Einnahme unbedingt mit einem Onkologen besprechen. Für gesunde Menschen besteht jedoch keine Gefahr.
Glutamin-Blocker in der Krebstherapie – warum gerade Krebszellen davon abhängig sind
Die Entdeckung, dass viele Krebszellen geradezu „süchtig“ nach Glutamin sind, hat die Forschung dazu gebracht, gezielt in diesen Stoffwechselweg einzugreifen. Medikamente wie CB-839 (Telaglenastat), DON oder JHU-083 setzen genau hier an: Sie blockieren die Enzyme, die Krebszellen zur Verwertung von Glutamin benötigen, insbesondere die sogenannte Glutaminase.
Ziel dieser Therapieansätze ist es, Krebszellen die „Treibstoffzufuhr“ zu kappen – ohne gesunde Zellen zu stark zu beeinträchtigen, denn diese können im Normalfall auch auf andere Energiequellen zurückgreifen. Die bisherigen Studien zeigen, dass eine solche Glutamin-Blockade insbesondere in Kombination mit Immuntherapien wie Checkpoint-Inhibitoren sehr vielversprechend sein kann.
Allerdings zeigt sich auch: Tumorzellen sind anpassungsfähig. Deshalb erproben Forscher aktuell Kombinationstherapien, die gleichzeitig mehrere Stoffwechselwege blockieren, um Resistenzmechanismen zu umgehen.
Glutamin und das Immunsystem – wie beeinflusst es die Krebsabwehr?
Glutamin ist nicht nur für Krebszellen wichtig – auch das Immunsystem ist auf diese Aminosäure angewiesen. Vor allem T-Zellen, natürliche Killerzellen und Makrophagen benötigen Glutamin, um zu funktionieren. Ohne ausreichend Glutamin können diese Zellen sich nicht vermehren, keine Botenstoffe ausschütten und auch keine effektive Abwehr gegen Tumorzellen leisten.
Das bedeutet auch: Eine zu starke oder ungezielte Blockade der Glutaminverwertung kann das Immunsystem schwächen – besonders bei Therapien, die auf die vollständige Hemmung des Glutamin-Stoffwechsels zielen. Deshalb ist es so wichtig, in der Krebstherapie genau abzuwägen, wie stark Glutamin blockiert werden darf – und welche Zellen davon betroffen sind.
Für gesunde Menschen gilt: Glutamin stärkt das Immunsystem, unterstützt die Regeneration und wirkt insgesamt stabilisierend. Nur im Kontext einer bestehenden Tumorerkrankung kann dieser Mechanismus auch Nachteile haben.
Wann kann eine Glutamin-Einnahme problematisch sein?
Auch wenn L-Glutamin für viele Menschen sicher und hilfreich ist, gibt es Situationen, in denen Du besonders vorsichtig sein solltest. Wenn bei Dir eine Tumorerkrankung diagnostiziert wurde – insbesondere bei schnell wachsenden oder metastasierenden Krebsformen – solltest Du Glutamin nur nach Rücksprache mit Deinem behandelnden Arzt einnehmen.
Das gilt vor allem bei Tumoren, die eine hohe Glutaminabhängigkeit zeigen, wie etwa bestimmte Glioblastome oder Triple-Negative Brustkrebsarten. In diesen Fällen könnte zusätzliche Glutaminzufuhr theoretisch das Wachstum der Tumorzellen unterstützen. Auch bei Tumoren im zentralen Nervensystem, wie Hirntumoren, kann die Situation komplex sein.
Wichtig: Keine Eigenmedikation bei aktiver Krebserkrankung! Auch wenn Glutamin ein natürlicher Stoff ist – in der Krebstherapie braucht es immer eine individuelle Entscheidung.
Glutamin und Brustkrebs – was die aktuelle Forschung zeigt
Ein besonderer Fokus der Forschung liegt aktuell auf der Rolle von Glutamin bei Brustkrebs, insbesondere beim sogenannten Triple-Negative Breast Cancer (TNBC). Diese aggressive Tumorform zeigt oft eine besonders starke Abhängigkeit vom Glutamin-Stoffwechsel.
Studien [2] belegen, dass bestimmte Glutamin-Transporter wie SLC1A5 in TNBC-Zellen stark überaktiv sind. Dadurch schleusen die Krebszellen besonders viel Glutamin ein, um damit ihr Wachstum zu fördern. Genau hier setzen moderne Therapieansätze an: Mithilfe von Hemmstoffen, die gezielt diese Transporter oder die Glutaminase blockieren, versucht man das Tumorwachstum zu stoppen – mit ersten Erfolgen in präklinischen Studien.
Für betroffene Patientinnen ist das ein spannender Forschungsansatz, der in Zukunft personalisierte Therapien ermöglichen könnte. Gleichzeitig zeigt es aber auch: Die Einnahme von Glutamin sollte bei bestehendem Brustkrebs gut überlegt sein.
Fazit – Ist L-Glutamin sicher?
Zusammenfassend lässt sich sagen: Für gesunde Menschen ist L-Glutamin sicher – und kann in vielen Situationen sogar hilfreich sein, etwa zur Unterstützung des Darms, der Psyche oder des Immunsystems. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Glutamin in normalen Dosierungen krebserregend ist oder das Tumorrisiko erhöht.
Etwas anders sieht es aus, wenn bereits eine Krebserkrankung vorliegt – insbesondere eine, die stark auf Glutamin angewiesen ist. In diesen Fällen solltest Du Glutamin nur nach ärztlicher Rücksprache einnehmen. Die Forschung arbeitet intensiv an neuen Therapien, die gezielt den Glutamin-Stoffwechsel in Tumoren unterbrechen – mit dem Ziel, Krebszellen zu schwächen, ohne gesunde Zellen zu schädigen.
Glutamin ist also kein Feind – sondern ein vielseitiger Helfer, den unser Körper braucht. Nur im Kontext von Krebs sollte man genau hinschauen.
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Quellen
- ↑ Jin, J., Byun, J.-K., Choi, Y.-K., Park, K.-G. Targeting glutamine metabolism as a therapeutic strategy for cancer. Experimental & Molecular Medicine, 2023. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10167356/)
- ↑ Li, T., Copeland, C., Le, A. Glutamine Metabolism in Cancer. Advances in Experimental Medicine and Biology, 2021. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9703266/)